
FeuerTRUTZ Symposium: Gefahren durch Kohlenmonoxid im häuslichen Umfeld – unbekannt, unsichtbar, unterschätzt?!
am 22. November in Frankfurt am Main
Vorträge des FeuerTRUTZ Fachsymposium als pdf-Dateien
Exklusiv nur für Teilnehmer des Seminars - die Zugangsdaten finden Sie in den Seminarunterlagen.
Die Gefahren durch Kohlenmonoxid (CO) im häuslichen Umfeld sind weiten Teilen der Bevölkerung nicht ausreichend bekannt. Die Aufklärung der Menschen über diese Risiken sollte daher verstärkt betrieben werden. Das war Konsens auf dem FeuerTRUTZ Symposium "Gefahren durch Kohlenmonoxid im häuslichen Umfeld" am 22. November 2017 in Frankfurt am Main.
Kohlenmonoxid (CO)-Vergiftungen sind die häufigsten tödlich verlaufenden Vergiftungen in den Industrieländern. In Deutschland sterben mehr Menschen an CO als an Feuer und Rauch (allerdings sind viele CO-Todesfälle das Ergebnis von Suiziden). Die Fachöffentlichkeit traf sich am 22. November 2017 zu dem FeuerTRUTZ-Symposium „Gefahren durch Kohlenmonoxid im häuslichen Umfeld“ in den Räumlichkeiten der Frankfurter Feuerwehr, um sich auszutauschen und zu sondieren, wie man dieser Gefahr künftig besser begegnen kann. Das Besondere: Die Thematik wurde aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Experten aus den Bereichen (Rechts-)Medizin, Risikoforschung, Feuerwehr, Schornsteinfegerhandwerk und ein Jurist informierten über ihre jeweiligen Erfahrungen und Schlussfolgerungen.

Einigkeit bestand darin, dass die Gefahr durch CO in der Bevölkerung unterschätzt wird bzw. gar nicht bekannt ist und dass öffentliche Aufklärung hier dringend geboten ist. Aber auch bei den Verfahren, eine CO-Vergiftung richtig zu diagnostizieren, besteht in Deutschland Nachholbedarf. Vor allem bei unvollständigen Verbrennungsvorgängen in Heizungsanlage und Holzöfen aber auch z.B. durch Heizpilze oder Grills, die in Innenräumen genutzt werden, kann sich CO in der Atemluft in Aufenthaltsräumen anreichern.

Kohlenmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das leichter als Luft ist und problemlos auch durch Decken und Wände dringen kann. Für die anwesenden Personen bedeutet das Lebensgefahr, denn CO gelangt über die Atemluft in den Blutkreislauf, wo es sich an die roten Blutkörperchen heftet. Dadurch wir die lebenswichtige Sauerstoffaufnahme verhindert, was abhängig von der CO-Konzentration zu Übelkeit, Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tode führen kann.
Um die Zahl der CO-Opfer zu senken und um die Diagnostik und Behandlung zu verbessern kristallisierten sich fünf Punkte heraus:
- Verstärkte Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren, die von CO ausgehen.
- Verbesserung der Statistik bzw. Meldung von CO-Vorfällen.
- Optimierung der (Vor-)Diagnostik.
- Abbau der Druckkammerzentren, in denen CO-Vergiftungen behandelt werden können, stoppen .
- CO-Warnmelder installieren, zumindest in gefährdeten Bereichen.
Auf dem Symposium wurde zudem die Idee eines zukünftigen Aktionsbündnisses zum Thema "CO-Gefahren im häuslichen Umfeld" diskutiert, um diese Punkte weiterzuverfolgen.
Ansprechpartner für Interessierte an dem Arbeitskreis:
Claudia Groetschel
eobiont GmbH
Telefon: 030 - 44 02 01 – 33
claudia.groetschel@eobiont.de
Programm
Mittwoch, 22. November 2017
Ab 9.30 Uhr: Verteilung der Tagungsunterlagen an die Teilnehmer
10:00 Uhr: Begrüßung durch Prof. Reinhard Ries, Direktor der Branddirektion in Frankfurt am Main
10:10 Uhr: Fakt oder Medienphänomen? Einführung zu steigenden Unfallzahlen durch Kohlenmonoxid
(Günter Ruhe, FeuerTRUTZ Network)
10:30 Uhr: Die Nadel im Heuhaufen – Symptome einer CO-Vergiftung richtig diagnostizieren
(Prof. Dr. med. Klaus Püschel, Universitätsklinikum Hamburg)
11:00 Uhr: Kaffeepause
11:20 Uhr: Sicher leben und arbeiten – Unsichtbare Gefahren durch CO beim Arbeits- und Personenschutz
(Dipl. Ing. Andreas Ruhs, Branddirektor der Feuerwehr Frankfurt am Main)
11:50 Uhr: Achtung unsichtbare Gefahr! Risiken durch Kohlenmonoxid im häuslichen Umfeld
(Dr. Nina Glaser, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR))
12:20 Uhr: Kurze Pause
12:30 Uhr: Letzte Rettung Druckkammer? Wie lässt sich eine CO-Vergiftung schnell behandeln?
(Dr. med. Clemens Henze, Verband deutscher Druckkammerzentren e.V. (VDD))
13:00 Uhr: Mittagspause
14:00 Uhr: CO-Prävention im häuslichen Umfeld: Rechtliche Pflichten und Haftungsrisiken für Eigentümer/Vermieter sowie Wartungsfirmen und Schornsteinfeger
(Dr. Ulrich Dieckert, RA und Partner Kanzlei Dieckert Recht und Steuern)
14:30 Uhr: Früherkennung ist praktizierter Gesundheitsschutz – Verfahren und Vorschriften bei der CO-Detektion in Wohnbereichen
(Markus Burger, Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks)
15:00 Uhr: CO – Strategien zur Risikovermeidung / Podiumsdiskussion mit allen Referenten
15:30 Uhr: Ende der Veranstaltung und Führung durch das Feuerwehr- und Rettungstrainingszentrum
Ort der Veranstaltung
Feuerwehr Frankfurt am Main
Großes Auditorium im Feuerwehr- und Rettungs-Trainings-Center (FRTC)
Feuerwehrstraße 1
60435 Frankfurt