Alle Brände lassen sich nach dem brennenden Stoff in Brandklassen einteilen. Diese Einteilung in die Brandklassen A bis F ist in erster Linie hilfreich für die Auswahl geeigneter Löschmittel, wie z.B. Feuerlöscher aber auch für Löschmittel der Feuerwehr. Grundlage für die Einteilung ist die Europäische Norm EN 2.
Nicht jeder Brand lässt sich mit dem klassischen Löschmittel Wasser löschen. Im Einzelfall kann der Einsatz von Wasser zum Löschen sogar gefährlich sein – so sollte es jedem bekannt sein, dass man einen Fett- oder Speiseölbrand (z.B. in der zu heiß gewordenen Pfanne auf dem heimischen Herd; Brandklasse F) keineswegs mit Wasser löschen darf. Das in der Hitze schlagartig nach oben verdampfende Wasser würde brennende Öl- bzw. Fetttröpfchen mit sich reißen. Eine große Stichflamme wäre die gefährliche Folge. Solche Einschränkungen bei der Wahl des geeigneten Feuerlöschers gibt es auch bei anderen Brandklassen.
Vor dem Kauf von Löschmitteln (z.B. verschiedene Feuerlöscher-Typen, Löschdecke) steht also die Frage, mit welchen brennenden Stoffen man es im Ernstfall zu tun bekommen wird. Das gilt sowohl für die private Wohnung als auch für Unternehmen. In Betrieben wird im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung u.a. analysiert, welche Brandgefahren zu beachten sind: Wird mit leicht entzündlichen Flüssigkeiten oder mit explosiven Gasen gearbeitet? Finden Schweißarbeiten statt? Werden größere Mengen brennbarer Waren gelagert? (Kunststoffe, Holz, Reifen, Metalle usw. unterscheiden sich stark in ihrem Brandverhalten und ggf. den zu wählenden Löschmaßnahmen.)
Einteilung der Brände in Brandklassen gemäß der Europäischen Norm EN 2
Bei der Auswahl der geeigneten Löschmittel hilft die Einteilung der Brände in die einzelnen Brandklassen gemäß der Europäischen Norm EN 2 (Stand Januar 2005). Darin werden die brennenden Stoffe in fünf Brandklassen zusammengefasst.
Tabelle: Einteilung der Brände in die Brandklassen A-F nach der Europäischen Norm EN 2 und geeignete Löschmittel

Brandklasse A
Unter Brände der Brandklasse A fallen Brände, bei denen feste, hauptsächlich organische Stoffe verbrennen (Holz Papier, Kohle usw.). Dabei zeigen sich i.d.R. Flammen und Glutbildung. In die Brandklasse A gehören u.a. auch Autoreifen und nicht schmelzende Kunststoffe. Geeignete Löschmittel sind vor allem Wasser, ABC-Löschpulver und Fettbrandlöscher.
Brandklasse B
Brände flüssiger oder flüssig werdender Stoffe fallen unter die Brandklasse B. Beispiele sind Benzin, Öle, Fette, Lacke und schmelzende Kunststoffe. Die Verbrennung dieser Stoffe erfolgt mit Flammen aber typischerweise ohne Glut. Geeignete Löschmittel sind: Schaumlöscher, ABC-Löschpulver, BC-Löschpulver, Fettbrand-Löscher, Sand, Kohlendioxid (CO2) und Wasser (nur als Feuerwehr-Sprühstrahl!). Das Löschen mit einem Wasser(voll)-Strahl kann gefährlich sein.
Brandklasse C
Alle Brände von Gasen fallen unter die Brandklasse C. Beispiele sind Methan, Propan, Wasserstoff und Erdgas. Diese Stoffe verbrennen mit Flammen aber ohne Glut. Für diese Brandklasse geeignete Löschmittel sind: BC-Löschpulver, ABC-Löschpulver und Kohlendioxid (CO2), letzteres vor allem als Gas, weniger als „Schnee“ bzw. „Nebel“. Wasser, Schaum und andere Löschmittel sind hier ungeeignet aber nicht unbedingt mit zusätzlichen Gefahren verbunden.
Brandklasse D
Brände von Metallen und deren Legierungen fallen unter die Brandklasse D. Beispiele hierfür sind: Aluminium, Magnesium, Lithium, Natrium und Kalium. Metalle verbrennen i.d.R. glühend ohne Flammenbildung, wobei sehr hohe Temperaturen entstehen. Metallbrände der Brandklasse D löscht man mit D-Löschpulver oder Sand. Andere Löschmittel sind ungeeignet oder bringen sogar zusätzliche Gefahren mit sich, wenn sie hierbei eingesetzt werden (z.B. Wasser, Schaum, Fettbrand-Löschmittel).
Brandklasse F
Unter die Brandklasse F fallen Brände von Speiseölen und -fetten (pflanzliche und tierische), z.B in der Küche. Geeignete Löschmittel sind spezielle Fettbrandlöscher (wirken über die sog. "Verseifung"). Feuerlöscher, die für Fettbrände geeignet sind, tragen die Aufschrift „Geeignet zum Löschen von Speiseöl- und Speisefettbränden“. Ungeeignet für Brände der Brandklasse F sind Löschpulver und Sand. Gefährlich ist der Einsatz von Wasser und Schaum! Nach neuen Erkenntnissen der Berufsgenossenschaft empfiehlt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung DGUV, bei Fettbränden in der Küche keine Löschdecken einzusetzen, um z.B. brennende Pfannen und Töpfe zu löschen. Der Grund: die Löschdecken könnten wegen der großen Hitze durchbrennen (Dochteffekt). Auch Kohlendioxid (CO2)-Löscher werden für Fettbrände nicht mehr empfohlen. Die erhoffte Erstickung der Flammen durch das Verdrängen des für den Verbrennungsvorgang nötigen Sauerstoffs kann zwar kurzfristig gelingen, es kommt aber nicht selten zu Rückzündungen.
Brandklasse E (abgeschafft)
Inzwischen abgeschafft wurde die Brandklasse E. Sie war ursprünglich für Brände in elektrischen Niederspannungsanlagen (bis 1.000 Volt) vorgesehen. Da aber bei Einhaltung des jeweils aufgedruckten Mindestabstands alle heutigen Feuerlöscher zur Löschung solcher Brände eingesetzt werden können, wurde die Brandklasse E überflüssig.
Kennzeichnung von Feuerlöschern

Für Feuerlöscher gilt, dass ihre Kennzeichnung erkennen lassen muss, für welche Brandklassen sie geeignet sind und welches Löschmittel sie enthalten.
Beispiel (siehe Abbildung des Feuerlöscher-Etiketts): Ein Löscher mit diesem beispielhaften Etikett ist geeignet für die Brandklassen A und B, sowie bei einem Mindestabstand von 1 m auch für Brände elektrischer Anlagen (s. Hinweis ganz unten). Das enthaltene Löschmittel ist Schaum (s. ganz oben unter dem Schriftzug "Feuerlöscher").
Damit im Brandfall schnell gehandelt werden kann, empfiehlt es sich, dass die üblicherweise anwesenden Personen im Vorfeld mit den vorhandenen Löschmitteln vertraut gemacht werden. Dies sollte z.B. Bestandteil der in Betrieben jährlich stattfindenden Brandschutzunterweisung der Beschäftigten sein.