Die Immobilien- und Baubranche ist krisengeschüttelt, doch die Befragten im jährlichen FeuerTrutz Konjunkturbarometer beurteilen die Lage der Brandschutzbranche in Teilen optimistisch. Wo sie die größten Herausforderungen für die kommenden Jahre sehen und was die Folgen des Rückgangs der Neubauprojekte abfedern könnte, lassen die Ergebnisse klar erkennen.
Gestiegene Finanzierungs- und Baukosten haben im vergangenen Jahr 2023 dazu geführt, dass viele geplante Neubauprojekte gestoppt wurden. Eine ganze Reihe von Projektentwicklern musste Insolvenz anmelden. Besonders stark wirkt sich die Situation auf den Wohnungsbau aus. Auch für 2024 sind die Vorzeichen in diesem Bereich nicht positiv. So schätzt aktuell das ifo-Institut in München, dass dieses Jahr lediglich 225.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Das wäre sogar ein weiterer Rückgang um 45.000 Wohnungen im Vergleich zum bescheidenen Vorjahr.
Auch die Brandschutzplanung bleibt von diesen Entwicklungen nicht unberührt und spürt die nachlassende Auftragslage schon lange. Die aktuellen Ergebnisse des jährlichen FeuerTrutz Branchenbarometers zeigen allerdings ein differenziertes Bild und durchaus Optimismus in der Branche (Dezember 2023; 120 Teilnehmende). Denn eine deutliche Zunahme bei Bestandsprojekten und stabile Geschäfte mit gewerblichen Kunden gleichen die Rückgänge zum Teil aus.
FeuerTrutz Konjunkturbarometer
Im jährlichen Konjunkturbarometer für den vorbeugenden Brandschutz erfasst FeuerTrutz die Stimmung der Branche. Zudem erlauben die Ergebnisse der Leser-Befragung Einblicke in die augenblickliche wirtschaftliche Lage sowie die Einschätzung künftiger Entwicklungen durch die Teilnehmenden.
Gute Gesamtlage
Die konjunkturelle Lage im vorbeugenden Brandschutz sehen die Befragten insgesamt noch positiv (Abb. 2). Auf der Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (ausgezeichnet) wählten knapp 60 % die Werte 7 und 8. Für „ausgezeichnet“ halten die Lage aber nur 4 % der Befragten – ein deutliches Minus im Vergleich zu den Vorjahren (2022: 13 % und 2021: 15 %). Auch wenn also die Situation negativer als in den Vorjahren beurteilt wird, ist die Stimmung dennoch insgesamt optimistisch.

Offenbar trägt dazu eine deutliche Zunahme der Bestandsprojekte bei, denn fast 50 % der Befragten haben bei ihnen 2023 einen Zuwachs erlebt (Abb. 3). Die Auftragslage bei Neubauten allerdings ist im letzten Jahr klar eingebrochen.

Unterschiede im Detail
Beim differenzierten Blick auf die Auftraggeber der bearbeiteten Projekte in 2023 zeigt sich ein klares Bild: Das Geschäft mit Privatkunden hat sich bei vielen Planern deutlich verringert. Darin schlägt sich die Flaute im Wohnungsbau spürbar nieder.
Die Zahl der Aufträge aus der öffentlichen Hand ist bei vielen Befragten gleich geblieben, insgesamt ergibt sich bei ihnen ein ganz leichtes Plus.
Besser lief es im vergangenen Jahr mit gewerblichen Auftraggebern, bei denen ein satter Zuwachs zu verzeichnen ist. Mehr als 40 % der Teilnehmer berichten von gestiegenen Auftragszahlen – immerhin 20 % aber haben auch in diesem Segment mit einem Rückgang zu kämpfen.
Selten seit Erhebung des Brandschutz Konjunkturbarometers durch FeuerTrutz hat es so starke Änderungen gegeben wie 2023 – es zeigt sich deutlich, dass der Markt in Turbulenzen geraten ist. Die vielen gewerblichen Projekten sind dabei offenbar ein stabilisierender Faktor für viele Planungsbüros.

Ausblick 2024: Gemischte Gefühle
Auch wenn die Inflation, die Finanzierungskosten für Immobilien und die Baukosten zuletzt wieder zurückgegangen sind, ist die Krise im Bausektor noch nicht überwunden. Ein Aufschwung der Baukonjunktur wird in der Branche herbeigesehnt, aber von vielen für das erste Halbjahr 2024 nicht erwartet.

Diese Skepsis zeigt sich auch in den Ergebnissen des Branchenbarometers Brandschutz (Abb. 5). Die Befragten erwarten ein recht stabiles Auftragsvolumen im Vergleich zum schwachen Vorjahr 2023. Erneute größere Zuwächse bei gewerblichen Kunden sehen wenige voraus. Dafür wird mit recht stabilen Auftragszahlen von öffentlichen Kunden gerechnet und damit, dass der Rückgang bei Privatkunden nicht noch sehr viel stärker wird. „Wie auch“, wird mancher sagen, bei dem das Privatkundengeschäft mehr oder weniger schon zum Erliegen gekommen ist.
Für die wesentlichen Tätigkeitsbereiche im Brandschutz ergibt die Befragung ein auf den ersten Blick einheitliches Bild: Alle abgefragten Felder werden hinsichtlich ihrer Entwicklung in den nächsten beiden Jahren insgesamt eher positiv eingeschätzt (Abb. 6). Am besten kommt dabei die Konzepterstellung weg, der über 70 % der Teilnehmenden eine gute Perspektive einräumen. Zudem wird kein Bereich außerordentlich negativ betrachtet.

Die großen Herausforderungen
Auf die Frage nach den größten Herausforderungen der Brandschutzbranche werden am häufigsten die „Klassiker“ genannt (Abb. 7). Der Fachkräftemangel bei Ausführenden rangiert mit über 70 % der Nennungen (Mehrfachnennungen waren möglich) auf Platz 1 der „Hitliste“, und bei der Planung, Genehmigung und Prüfung sieht es kaum besser aus. Der Mangel an gut qualifiziertem Fachpersonal strapaziert also den vorbeugenden Brandschutz in mehreren Feldern zugleich, und Besserung ist nicht in Sicht.
Auf den Plätzen folgen der Abschwung der Baukonjunktur und die große Komplexität bei Gesetzen und Verordnungen sowie der starke Preisdruck und aufwendige Dokumentationspflichten. Wenig kritisch sehen die Befragten die fortschreitende Digitalisierung und den Umstieg auf die BIM-Methode.

Fazit
Zusammenfassend gilt: Der vorbeugende Brandschutz ist zwar in den Strudel der Krise im Bausektor geraten, kann sich aber insgesamt gut über Wasser halten und hat den Optimismus nicht verloren. Dabei helfen der Zuwachs an Bestandsprojekten und das stabile Segment der gewerblichen Auftraggeber.
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