2015 wird voraussichtlich die neue Produktnorm für Feuer- und Rauchschutzabschlüsse EN 16034 eingeführt. Reinhard Schröders, Geschäftsführer der Theo Schröders Entwicklung und Beratung GmbH, äußert sich über die Einführung der Norm und die Änderung der Marktsituation.
Juni 2014. „Befürchtungen über eine Absenkung des bisherigen Sicherheitsniveaus sind zumindest durch die europäisch harmonisierten Prüfverfahren nicht zu erwarten“, so Reinhard Schröders, Geschäftsführer der Theo Schröders Entwicklung und Beratung GmbH und Mitglied diverser nationaler und europäischer Normungsausschüsse für Feuerschutz- und Rauchschutzabschlüsse. Stattdessen schaffe die neue Norm europaweit mehr Wettbewerb und durch das Wegfallen nationaler Regelwerke neue Exportmög lichkeiten.
Viele Branchenkenner sähen der Ablösung des nationalen Zulassungsverfahrens durch die zukünftig europaweit gültige Produktnorm eher skeptisch entgegen. Doch statt einer Absenkung des bislang hohen Sicherheitsniveaus in Deutschland, sei bei näherer Betrachtung, zum Beispiel der Prüfnorm für Feuerschutztüren EN 1634-1, eine Qualitätssteigerung der Produkte zu erwarten. „Denn bei einer Prüfung nach EN 1634-1 wird beispielsweise mit höherem Ofendruck geprüft und die äußeren Thermoelemente auf dem Türblatt sitzen weiter außen, wo es heißer ist“, erklärt Schröders. Es habe sich gezeigt, dass Feuerschutzabschlüsse, die nach der alten DIN 4102-5 nur knapp die vorgesehene Prüfzeit erreicht haben, die Prüfungen nach europäischer Norm ohne brandschutztechnische Aufrüstung nicht mehr bestünden. Der im bisherigen Zulassungsverfahren mögliche gutachterliche Bewertungsspielraum für Prüfergebnisse entfällt vollständig. Ersetzt wird dieser durch den direkten Anwendungsbereich nach EN 1634-1 und den erweiterten Anwendungsbereich nach EN 15269. Bei Erreichen einer zusätzlichen Prüfzeit werden gemäß direktem Anwendungsbereich Extrapolationsmöglichkeiten zum Beispiel beim Maßbereich eingeräumt. Dadurch werden die Prüfstücke sinnvollerweise so ausgelegt, dass diese die Zusatzzeit möglichst bestehen. Die Feuerschutztür wird somit auch in der Praxis eine längere Feuerwiderstandszeit aufweisen als bisher. Das europäische Regelwerk schreibt künftig die bislang nicht in allen Ländern übliche Zertifizierung des Herstellungsprozesses bei Feuer- und Rauchschutzabschlüssen verbindlich vor.
„In Deutschland ist dies schon seit Jahrzehnten durch das Fremdüberwachungsverfahren sichergestellt. Insgesamt ist also davon auszugehen, dass es nicht zu einer Reduzierung des deutschen Sicherheitsstandards, sondern im Gegenteil europaweit eher zu einer qualitativen Verbesserung kommen wird“, so Schröders. Äußerst wichtig sei selbstverständlich, dass die vorgeschriebenen Regeln auch überall eingehalten würden.
Große Chancen biete die neue Produktnorm für den deutschen Export. „Der Verkauf von Feuerschutzabschlüssen in das Ausland war bisher mit großem Aufwand verbunden. Es mussten für fast jedes Land Prüfungen anhand der länderspezifischen Normen erfolgen. Dies ist künftig nicht mehr der Fall“, blickt Schröders nach vorn. Gleichzeitig würden sich die Unternehmen aber auf eine stärkere europäische Konkurrenz einstellen müssen.
Die Zertifizierung von Feuer- und Rauchschutzabschlüssen erfolgt zurzeit in Deutschland durch Zulassungen des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) und der Vergabe von allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen (AbPs). Die europäische Produktnorm löst beide nationalen Zertifizierungsverfahren ab. Das „Ü-Zeichen“ wird durch das CE-Kennzeichen ersetzt. Um einen möglichst harmonischen Übergang zu gewährleisten, ist eine fünfjährige Koexistenzperiode beantragt. In diesem Zeitraum können nationales und europäisches
Zertifizierungsverfahren nebeneinander gleichberechtigt stehen. „Über kurz oder lang müssen die deutschen Fertigungsbetriebe ihre Produkte dennoch nach der europäischen Norm zertifizieren lassen. Wenn man bedenkt, dass auch andere Leistungseigenschaften, wie Einbruch-, Schallschutz oder Luftdichtigkeit, europäischen Normen unterliegen, kommt auf die Betriebe ein sehr hoher Prüf- und Zertifizierungsaufwand zu,“ erläutert Schröders die Herausforderungen für die Branche. „Wohl dem, der bereits frühzeitig begonnen hat – die Prüfnorm EN 1634-1 existiert ja bereits seit dem Jahr 2000.“ System Schröders entwickelt Feuerschutzabschlüsse, die Fertigung der Türen erfolgt über Lizenzpartner in Deutschland, im europäischen Ausland und in Asien. Da es für kleinere und mittlere Betriebe in Europa kaum möglich sein werde, ein Türprogramm gemäß europäisch harmonisierter Standards zu entwickeln, ermögliche die Zusammenarbeit vielen Betrieben, mit Feuer- und Rauchschutztüren im europäischen Markt erfolgreich zu sein.
System Schröders®
www.system-schroeders.de