Automatiktüren erfüllen im Objektbau i.d.R. verschiedene Funktionen. Wie sie zentral gesteuert und überwacht werden können und welche Möglichkeiten eine zeitgemäße gewerkeübergreifende Gebäudeautomation bietet, schildert dieser Beitrag.
April 2017 / Von Ellen Schellinger. Die Automatisierung von Bedienfunktionen der Gebäudetechnik ist im Objektneubau selbstverständlich. Funktionsabläufe werden nach vorgegebenen Einstellwerten auf koordinierte Weise automatisch durchgeführt. Dazu gehören z.B. die Beleuchtung, die Heizungsregelung oder das Öffnen und Schließen von Türen und Fenstern. Die Gebäudeautomation übernimmt die Gesamtheit von Überwachungs-, Steuer-, Regel- und Optimierungseinrichtungen im Gebäude. Die Überwachung und Bedienung der einzelnen Elemente erfolgt über das Gebäudemanagementsystem. Mit moderner elektronischer Netzwerkkommunikation wird das koordinierte Zusammenwirken der einzelnen Teilnehmer gewerkeübergreifend an einer zentralen Stelle sichergestellt. Hinter allem steckt leistungsfähige Software, die die logischen Verknüpfungen herstellt. Gebäude können damit sicherer, komfortabler, effizienter und energiesparender betrieben werden.
Der Artikel ist im FeuerTRUTZ Magazin 2.2017 (März 2017) erschienen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum FeuerTRUTZ Magazin 2.2017
Multifunktionale Türen in der Gebäudeautomation
Zentral gesteuert und überwacht werden können auch Automatiktüren mit vielfachen komplexen Funktionen. Zu den Sicherheitsfunktionen solcher multifunktionaler Türen zählen die Absicherung durch Sensoren, z.B. Präsenz- und Bewegungsmelder, ebenso wie durch Zutrittskontroll-, Brand- und Rauchmelde- sowie Fluchttürsteuerungssysteme. Eingebunden in die Gebäudeautomation oder die Gebäudeleittechnik lässt sich der Betriebszustand der Fluchttüren anzeigen und aus der Ferne steuern. Bei Alarmmeldungen können sofortige Gegenmaßnahmen eingeleitet werden und es können z.B. Fluchtwegsicherungen (RWS) freigegeben werden. Zum Öffnen einer Tür im Gefahrenfall werden die elektrische Verriegelung und der Drehtürantrieb automatisch angesteuert. Fehlbedienung, unberechtigtes Begehen, Missbrauch oder die Manipulation von RWS-gesicherten Türen werden sofort angezeigt. Auch die Betriebszustände selbstverriegelnder Panikschlösser können abgerufen und aktiviert werden.
Weitere Aufgaben im vorbeugenden Brandschutz erfüllen multifunktionale Türen, die als Feuer- und Rauchschutz- und gleichzeitig als barrierefreie Fluchtwegtüren eingesetzt werden. Bindet man die Türantriebe und Fluchttürsteuerungen in die Gebäudeleittechnik ein, so können nach Auslösung der Brandmeldeanlage Evakuierungsszenarien gezielt gesteuert werden. Die Beleuchtung und die Beschilderung im Gebäude können so aktiviert werden, dass Menschen barrierefrei zu Fluchttüren geleitet werden.
Brandschutztüren, die zur barrierefreien Nutzung mit Feststellanlagen elektrisch offen gehalten ("festgestellt") werden, können von zentraler Stelle geschlossen werden. Im Brandfall lässt sich die Ausbreitung von Brandrauch damit schon verhindern, bevor Rauchwarnmelder in anderen Brandabschnitten auslösen.
Variierende Anforderungen
Die Einbindung in ein Gebäudeautomationssystem empfiehlt sich auch bei je nach Tageszeit variierenden Anforderungen an den Betrieb und die Absicherung von automatischen Türen. Werden beispielsweise in einer Handelsfiliale multifunktionale Türen tagsüber mit unterschiedlichen Betriebsarten ("Daueroffen", "Automatik", "Ladenschluss") und in der Nacht als gesicherte Flucht- und Rettungswegtüren betrieben, so kann der Facility Manager die Überwachung und das Bedienen der Türen, das Ändern der Betriebsart oder zeitgesteuerte Funktionen auch von einer anderen Filiale aus vornehmen. Alle Abläufe an einer Tür können in einem Event-Log nachvollziehbar und transparent dokumentiert werden.
Sorgsam abgestimmte Planung

Bei der Planung von multifunktionalen Türen in vernetzten Lösungen muss ganz besonders auf die Kommunikation unter den Gewerken geachtet werden. Die in der Software hinterlegten Türfunktionen und die damit verbundenen mechanischen und steuerungstechnischen Voraussetzungen müssen bereits im Vorfeld exakt abgestimmt werden, damit sich eine Tür wunschgemäß verhält. Nur so ist beispielsweise sichergestellt, dass eine Tür im Daueroffen-Modus schließt, wenn die sensorgesteuerte Heizung einsetzt. Die Nutzer und Betreiber eines Gebäudes genauso wie Architekten, Metallbauer, Sicherheits-Facherrichter, Experten für Brandschutz und Elektroinstallation und Systemintegratoren müssen darum zum frühestmöglichen Zeitpunkt in die Planung einbezogen werden, um ein Zusammenwirken der einzelnen Systeme mit optimalem Nutzen zu gewährleisten.
Zukunftsmusik?
Die Vernetzung einzelner Systeme der Gebäudetechnik zu einem Smart Building wird in der Zukunft Standard sein. Der sichere, effiziente Betrieb und die komfortable, intuitive Nutzung der Gebäudefunktionen gewinnen noch mehr an Bedeutung. Die Entwicklung von Programmen und Algorithmen, die selbstständig auf Umgebungs- und Nutzungsbedingungen reagieren, ist ein weiterer Schritt in die Zukunft.
Autorin
Ellen Schellinger: Presse- und Marketingreferentin bei der GEZE GmbH – Entwickler und Hersteller moderner Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik
Der Artikel ist im FeuerTRUTZ Magazin 2.2017 (März 2017) erschienen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum FeuerTRUTZ Magazin