Beim Bau von Hochhäusern wird immer öfter auf Holz als Material gesetzt. Doch was passiert bei einem Brand? Dieser Frage widmet sich ein Forscherteam im Rahmen des Projekts TIMpuls. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, zu zeigen, dass mehrgeschossige Holzgebäude bei Feuer genauso sicher sind wie Gebäude aus Stahlbeton.
In Deutschland gibt es derzeit kein detailliertes Regelwerk für die brandschutztechnische Umsetzung beim Bau von Holzbauten. Forscherinnen und Forscher der TU München, der TU Braunschweig, der Hochschule Magdeburg-Stendal und des Instituts für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge arbeiten daher im Projekt TIMpuls an einem solchen Regelwerk. „Ziel des Forschungsvorhabens ist es, zu zeigen, dass Holzgebäude genauso brandsicher wie massive Gebäude konstruiert werden können“, erklärt Prof. Jochen Zehfuß, Leiter des Fachgebiets Brandschutz am Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB) der TU Braunschweig. Dafür werden zum Ende des Projekts auf dem Freigelände des Forschungscampus Garching der TU München im Januar und Februar 2021 Großbrandversuche durchgeführt. Bei diesen Versuchen werden verschiedene Holzbauten im Maßstab 1 zu 1 in Brand gesetzt. Sind diese Brandlasten verbrannt, sollte das Feuer bestenfalls von alleine ausgehen – ohne dass der Brand auf das Gebäude selbst übergreift.
An der TU Braunschweig wurden zuvor umfangreiche Klein- und Großversuche sowie numerische Untersuchungen durchgeführt, auf deren Grundlage die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Bauteile für die realmaßstäblichen Versuche festgelegt haben. In die wissenschaftlichen Versuche bezieht das Forschungsteam auch die Feuerwehr ein, die die Möglichkeiten der Brandbekämpfung in einem mehrgeschossigen Holzgebäude analysieren wird.
Über das Projekt
Das Projekt TIMpuls wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit insgesamt 950.000 Euro bis April 2021 gefördert. Eine Kofinanzierung der Holzwirtschaft erfolgt über den Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks. Am Projekt sind die TU München, die TU Braunschweig mit dem Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB), die Hochschule Magdeburg-Stendal und das Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge beteiligt.
In vier Teilprojekten wird die Brennbarkeit des Baustoffes Holz und deren Auswirkungen auf die brandschutztechnischen Anforderungen des Bauordnungsrechts untersucht:
- Teilvorhaben 1: Integrale Systementwicklung brandschutztechnisch sicherer Holzgebäude
(Technische Universität München, Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt, Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion) - Teilvorhaben 2: Beurteilung der brandschutztechnischen Leistungsfähigkeit von Bauteilen und Systemen
(Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig - Fakultät 3 - Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften, Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz) - Teilvorhaben 3: Anlagentechnischer Brandschutz und Nachbrandverhalten
(Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) - Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit) - Teilvorhaben 4: Durchführung großmaßstäblicher Brandversuche
(Institut für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge, Institut der Feuerwehr - Abteilung Forschung)
Realbrandversuche im Livestream
Die Realbrandversuche der TU München können im Livestream verfolgt werden und finden sich auch als Videos bei YouTube
Informationen zu den Terminen der Livestreams gibt es auf der Webseite des Lehrstuhls für Holzbau und Baukonstruktion an der TU München
Technische Universität Braunschweig
Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB)
www.ibmb.tu-braunschweig.de
Technische Universität München
Lehrstuhl für Holzbau und Baukonstruktion
www.tum.de
Hochschule Magdeburg-Stendal
www.hs-magdeburg.de
Institut für Brand- und Katastrophenschutz
www.ibk-heyrothsberge.sachsen-anhalt.de