Im Frühjahr 2022 fand zum zweiten Mal der modulare Lehrgang "Fachplaner*in Brandschutz" von FeuerTrutz und der Rudolf Müller Akademie statt. Die Redaktion nahm dies als Gesprächsanlass, um sich mit dem fachlichen Lehrgangsleiter Dipl.-Ing. Matthias Dietrich über die Inhalte und den Ablauf des Lehrgangs und nicht zuletzt über berufliche Ziele in der Brandschutzplanung auszutauschen.
FeuerTrutz Redaktion: Herr Dietrich, seit wann gibt es den Kurs und seit wann sind Sie als Kursleiter dabei?
Matthias Dietrich: Der Kurs ist erstmalig 2021 aufgelegt worden und ich bin von Anfang an als Kursleiter dabei. Wobei die Ideenfindung und Konzeption des Kurses bereits ein Jahr zuvor begonnen haben und sich fast über ein Jahr zogen.
Der Kurs ist erstmalig 2021 aufgelegt worden und ich bin von Anfang an als Kursleiter dabei. Wobei die Ideenfindung und Konzeption des Kurses bereits ein Jahr zuvor begonnen haben und sich fast über ein Jahr zogen.
Wie kam es dazu, gerade diesen Kurs Fachplaner*in Brandschutz ins Leben zu rufen?
Es gab den Kurs zuvor von einem anderen Anbieter, der von FeuerTrutz übernommen wurde. Es stand daher schon fest, dass dieser bestehende Kurs fortgeführt werden soll. Ich wurde dann von FeuerTrutz gefragt, ob ich mir vorstellen könnte die Lehrgangsleitung und auch die fachliche Leitung und Koordination zu übernehmen, da habe ich gern zugesagt.
Wie viele Teilnehmer*innen hat der Kurs durchschnittlich?
Normalerweise sind es zwischen 25 und 30 Teilnehmer*innen. Es sind bewusst nicht mehr, da sonst die Gruppe zu groß wird und man nicht mehr maßgeschneidert auf den einzelnen Teilnehmenden eingehen kann.
Wie kommt der Kurs an, schätzen Sie die Interessentenzahl als tendenziell zunehmend ein?
Das lässt sich nach einem Jahr noch nicht richtig beurteilen, allerdings denke ich, dass grundsätzlich der Bedarf an Ausbildung und Fortbildung sehr groß ist, weil die Brandschutzfachplanung nach wie vor ein expandierender Markt ist. Dementsprechend werden händeringend Fachplaner*innen gesucht und ich glaube, dafür ist dieser Lehrgang ein guter Baustein.
Aus welchen Berufsgruppen kommen die Teilnehmenden?
Das ist völlig bunt gemischt, was die Sache auch so interessant macht. Es sind zum Teil Architekt*innen, die sich in diesem Bereich entwickeln möchten. Auch Mitarbeiter*innen von Brandschutzbüros, die an dieser Stelle neues Input bekommen. Es gibt aber auch fachfremde Bereiche wie Fachplaner*innen für Brandmeldeanlagen, TGA-Planer*innen oder Facility Manager*innen, die sich fortbilden wollen.
Bei dieser Breite an teilnehmenden Berufsgruppen ist sicherlich der Wissenstand sehr unterschiedlich. Inwiefern ist der Kurs für alle geeignet?
Der Kurs ist natürlich anspruchsvoll und wie bei allen Lehrgängen gibt es einen sehr unterschiedlichen Schnitt an Vorkenntnissen. Es gibt einige, die sind schon eine ganze Zeit im Brandschutz aktiv und haben somit eine gute Basis. Und es gibt die Quereinsteiger, die sich bisher mit anderen Themen beschäftigt haben und die daher vielleicht etwas mehr Zeit investieren müssen. Der ganze Lehrgang lebt davon, dass die Teilnehmenden sich auch entsprechend selbst vorbereiten.
Die Kurse finden in der Regel freitags ab 14 Uhr sowie samstags statt: Nicht jede*r Arbeitnehmer*in kann freitags einen Lehrgang besuchen. Werden die Teilnehmenden mitunter vom Arbeitgeber unterstützt oder sogar gefördert?
Das ist in der Tat unterschiedlich. Ich weiß von Teilnehmenden, die während ihrer Arbeitszeit die Kurse besuchen dürfen und daher kein Problem damit haben, sich freitags ab zwei Uhr einzuwählen. Es gibt aber ebenso einige, die den Kurs als private Fortbildungsmaßnahme machen und daher ihre Arbeitszeit entsprechend regeln müssen. Was aber dabei sicherlich der große Vorteil ist: Wir führen die Lehrgänge im Wesentlichen digital durch. Keiner hat noch eine lange Autofahrt vor sich, was bei einer Präsenzveranstaltung der Fall wäre. Daher wird es auch in Zukunft, wenn Corona überstanden ist, bei einer hybriden Veranstaltung bleiben.
Wie und wo finden die Prüfungen statt?
Die Prüfung haben wir bisher Corona-bedingt auch digital durchgeführt. Dazu sollte man wissen, dass sie aus drei verschiedenen Systemen besteht. Immer, wenn ein Modul beendet ist, gibt es zuerst eine digitale, kurze, schriftliche Prüfung, die sich auf diesen Teilbereich bezieht und bestanden werden muss, um für das nächste Modul zugelassen zu werden. Zum anderen gibt es die Abschlussprüfung, die wiederum zweigeteilt ist: Es wird eine richtige Abschlussarbeit in Form eines Brandschutznachweises geschrieben. Sobald dieser Teil bestanden ist, gibt es die mündliche Prüfung, die daraus besteht, dass man das Brandschutzkonzept präsentiert und dem Prüfungsausschuss Fragen dazu beantwortet.
Was passiert, wenn ein*e Teilnehmer*in nicht besteht?
Wenn die schriftliche Prüfung im ersten Anlauf nicht bestanden wird, gibt es einmalig die Möglichkeit eines zweiten Versuchs. Der überarbeitete Brandschutznachweis kann dann noch einmal vorgelegt werden.
Haben Sie Beispiele, was die Teilnehmenden anschließend mit dem Zertifikat in der Hand beruflich damit machen?
Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt die, die bereits Brandschutzplanung machen, einfach ihr Wissen festigen wollen und dieses Zertifikat nach außen hin aus Qualifikationsnachweis nutzen. Hier jedoch der Hinweis, dass dieses Zertifikat nicht die Nachweisberechtigung im Sinne des Bauordnungsrechts der Länder darstellt. Außerdem gibt es Teilnehmer*innen, die daraufhin erst mit Brandschutzplanung beginnen, und es gibt sicherlich auch die Teilnehmer*innen, die das Ganze für eine Bewerbung nutzen, um sich damit positiv von anderen Bewerber*innen abzuheben.
Sie selbst leiten das Modul "Konfliktfeld Brandschutzfachplanung". Warum haben Sie sich dieses Thema ausgesucht?
Es ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt. Denn ich habe festgestellt, dass ein sehr großer Teil unseres Alltages bei der Brandschutzplanung eigentlich immer konfliktträchtig ist. Dieses Streben nach Harmonie im Brandschutz, bei der sich alle einig sind und die Gebäude in bester Zusammenarbeit planen und errichten: Dies ist zwar Wunschvorstellung, in der Realität kommt es aber leider höchst selten vor. Auch in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen wurde klar, dass diese Disharmonie allgegenwärtig ist und wir sie offenbar auch nicht durch ordentliche, seriöse Arbeit beseitigen können. Deswegen war ich der Meinung, dass es sehr wichtig ist, allen deutlich zu machen, dass diese Konfliktstellen nicht an der Person als solches liegen, sondern viele Dinge strukturell bedingt sind.
Dazu geben Sie also Tipps im Modul?
Genau, ich halte es für wichtig, den Fachplaner*innen ein gewisses Werkzeug an die Hand zu geben: Wo sind die Fallstricke im System und wie sollte ich mich positionieren, um genau diesen Fallstricken zu entgehen. Und andererseits dabei nicht alles persönlich zu nehmen und zu wissen, dass diese Konflikte alltäglich sind.
Herr Dietrich, vielen Dank für das Gespräch!