Gewinner und Jurymitglieder des "Brandschutz des Jahres" wurden in Interviews nach ihren Erfahrungen und Tipps für zukünftige Teilnehmer gefragt.
Interview mit Gewinnern der Kategorie "Brandschutzkonzepte"
Wie sind Sie auf den Wettbewerb zum Preis „Brandschutz des Jahres“ aufmerksam geworden? Was war Ihre Motivation, sich mit Ihrem Brandschutzkonzept für die Auszeichnung zu bewerben?
Schmidt: Ich kenne den Preis „Brandschutz des Jahres“ durch die FeuerTRUTZ Messe, an der wir regelmäßig teilnehmen, und durch das Fachmagazin. Unser eher ungewöhnliches Projekt der „Viermastbark Passat“ hat uns fast drei Jahre lang begleitet. Da war es für uns eine zusätzliche Motivation mit den erarbeiteten Lösungen in einen Wettbewerb zu gehen und uns gegen üblichere Brandschutzplanungen an Gebäuden zu messen.
Görtzen: Das FeuerTRUTZ Magazin ist sozusagen „Pflichtlektüre“ in unserem Hause. Hier waren wir schon frühzeitig auf die Auslobung des Preises aufmerksam geworden und haben auf Geschäftsführungsebene relativ schnell den Entschluss gefasst, uns diesmal zu bewerben.
In unserem Hause bestehen höchste Ansprüche an die Ausarbeitung von Brandschutzkonzepten und Brandschutznachweisen. Hierbei ist es uns besonders wichtig, die Konzepte und Nachweise individuell für die Gebäude zusammen zu stellen und hierbei nicht auf Textbausteine zurückzugreifen. Die Konzepte und Nachweise müssen wie ein gut geschneiderter Anzug zum Gebäude „passen“. Wir wollten uns nun bewusst dem Wettbewerb stellen, um festzustellen, ob wir auch den Ansprüchen einer hochkarätig besetzten Jury genügen würden, gerade auch in der Konkurrenz zu größeren Brandschutzbüros.
Schneider-Paschen: Die Vergabe des Preises „Brandschutz des Jahres“ durch den Feuertrutz Verlag verfolgen wir seit der ersten Auslobung mit wachsendem Interesse und hatten stets im Blick, uns mit einem geeigneten Projekt ebenfalls zu bewerben.
Kraft: Wir sind über die Aufrufe des Feuertrutz Verlags auf die Bewerbung aufmerksam geworden.
Bargel: Ich lese das FeuerTRUTZ Magazin regelmäßig und haben die Preisverleihung an Markus Kraft im Vorjahr mit Interesse und großer Freude über seinen Gewinn verfolgt. Damit war der Ansporn schon geweckt.
Wie war das Feedback auf Ihren Gewinn, wurden Sie von Kollegen oder Kunden darauf angesprochen?
Schmidt: Das Feedback war bisher sehr gut. Wir wurden von Kunden und Planungspartnern sowie anderen Brandschutzplanern auf unseren Preis angesprochen.
Görtzen: Ja, sicherlich! Wir haben ein durchaus sehr positives Feedback erhalten. Sowohl im Bereich der Mitbewerber als auch von Behördenvertretern wurden wir auf den Gewinn angesprochen. Im Bereich unserer Kunden hat sich vor allen Dingen unser Auftraggeber des Gewinner-Brandschutzkonzeptes mit uns gefreut. RKW Architektur und Städtebau aus Düsseldorf hat den Gewinn sogar in einem Newsletter und auf der Internetseite veröffentlicht. Auch die Bauherrenschaft aus Wolfsburg hat uns gratuliert.
Schneider-Paschen: Das Feedback war durchweg positiv. Sowohl Bauherrn als auch Kollegen haben uns darauf angesprochen und gratuliert. Die zugehörige Berichterstattung
im FeuerTRUTZ Magazin brachte darüber hinaus erfreulicherweise den ein oder anderen neuen Kontakt.
Kraft: Aufgrund des Preises konnten wir unsere Zusammenarbeit mit anderen Verkehrsunternehmen bundesweit ausbauen, auch von Seiten Architekten und Bauherren wurde der Preis positiv zur Kenntnis genommen. Für unser Büro ergab sich über die Öffentlichkeitsarbeit die Möglichkeit, unser Büro weiter bekannt zu machen und sich als Fachplaner für anspruchsvolle Bauvorhaben und spezifische Lösungen auf dem Markt positiv zu positionieren.
Bargel: Durchweg positiv. Einen Preis in unserer Branche gibt es nicht häufig und natürlich ist das immer mal wieder ein Thema.
Haben Sie aktiv mit Ihrem Gewinn geworben, z. B. in Unterlagen für Kunden darauf hingewiesen?
Schmidt: Ja, wir haben auf unserer Homepage mit dem Preis geworben. Die Passat wird selbst auch mit dem Preis „Brandschutz des Jahres“ werben, was eine weitere Öffentlichkeit erreichen wird und für die Passat einen tollen zusätzlichen Imagegewinn darstellt.
Görtzen: Wir haben zunächst auf unserer Internetseite über den Gewinn des „Brandschutz des Jahres 2015“ informiert. Derzeit bereiten wir aber noch weitere Werbemaßnahmen vor, die wir im Verlauf der nächsten Monate anwenden möchten. Für uns ist dieser Preis also noch nicht „ad acta“ gelegt.
Schneider-Paschen: Die Berichterstattung in den „News“ auf unserer Internetseite war obligatorisch. Darüber hinaus ist ein Hinweis auf unsere Auszeichnung derzeitiger Bestandteil unserer Email-Signatur. Und wie man uns schon wiederholt bestätigt hat, macht sie sich dort sehr gut.
Kraft: Wir haben ca. ein Jahr aktiv mit dem Preis geworben. Wir haben Flyer und Veröffentlichungen erstellt und bei neuen Kundenanfragen aktiv auf den Preis hingewiesen. Aktuell werden auf unserer Internetseite immer noch Hintergründe und Veröffentlichungen zum Preis aufgeführt.
Bargel: Wir haben den Preis selbstverständlich in unsere Referenzliste aufgenommen.
Was würden Sie zukünftigen Bewerbern raten?
Schmidt: Keine Scheu vor der Bewerbung mit ungewöhnlichen, vielleicht auch kleineren Projekten. Es muss nicht immer das Einkaufszentrum oder das besondere Hochhaus sein.
Görtzen: Es ist eine schöne Tradition in der Bauwelt, dass herausragende Leistungen von Architekten und Ingenieuren mit Preisen gewürdigt werden. Solche Preise gibt es im Bereich der Architektur oder Landschaftsplanung vielfach. Den Bewerbern empfehle ich ein Brandschutzkonzept auszuwählen, mit dem sie selber besonders zufrieden sind und von dem sie überzeugt sind, dass es den Ansprüchen der Jury genügen wird. Sicherlich ist es hilfreich, wenn es sich um „Mehrfach-Sonderbauten“ handelt, bei denen auch verschiedene Sonderbauvorschriften berücksichtigt werden mussten. Wir haben uns bei unserer Bewerbung auch besondere Mühe mit der Gesamtdarstellung und den Erläuterungen gegeben. Vielleicht war auch dies ausschlaggebend.
Schneider-Paschen: Keine Scheu zu haben, sich auch mit kleinen Projekten zu bewerben, die eine intelligente, zielgerichtete und wirtschaftliche Brandschutzplanung erkennen lassen.
Kraft: Aufgrund des positiven Feedbacks sehe ich für Bewerber grundsätzlich schon in der reinen Bewerbung die Möglichkeit, positiv auf das eigene Büro aufmerksam zu machen. Wichtig ist, dass die Bewerbung mit einem interessanten und anspruchsvollen Bauvorhaben verknüpft ist und gut aufgebaute Bewerbungsunterlagen eingereicht werden. Der gesamte Prozess sollte durch eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit begleitet werden.
Bargel: Erstmal sich zu bewerben! Ich selbst bin eigentlich erst beim Blick über meine Projekte darauf gestoßen, wie gut der „Brandschutz“ in seinem vielen Aspekten hier von allen Planungsbeteiligten (das Konzept ist ja nicht ein Verdienst des Sachverständigen, sondern ein Planungsergebnis aller) umgesetzt werden konnte. Aus meiner Sicht ist es leider häufig so, dass im Laufe eines Bauvorhabens, die vielen positiven Dinge, die man oft über Monate und Jahre abgestimmt und geplant hat, vergessen oder in den
Hintergrund geraten und förmlich durch die Baustelle, den Fertigstellungswillen und immer wieder die bösen Kosten erdrückt werden. Ich fand es sehr spannend bei der Bewerbung so zu sagen nochmal eine Schlussstrich unter die Projekte zu ziehen.
Warum sollten Planer, Hersteller oder Studierende beim „Brandschutz des Jahres“ mitmachen?
Schmidt: Hierdurch erhalten sowohl Planer als auch Behörden und Bauherren tolle Informationen und Anregungen zu unterschiedlichsten Lösungsansätzen und Verfahrensweisen. Eine willkommene Abwechslung zum Vorschriftendschungel.
Görtzen: Zunächst natürlich, weil man gewinnen möchte! Der Beruf des Ingenieurs ist eine tägliche Herausforderung. Daher sollte man sich auch der Herausforderung eines solchen Wettbewerbs stellen. Die Chance auf den Gewinn sollte hier Motivation sein. Eine Gratulantin hat mir in einer Glückwunschkarte nachfolgendes Zitat eines spanischen Gelehrten geschrieben: „Eine Ehrung kann auch der Arme erhalten, nicht aber der Schlechte!“ Ich fand, dies passte recht gut.
Schneider-Paschen: Weil es die wichtigste Auszeichnung im Bereich der Brandschutzplanung in Deutschland ist.
Dipl.-Ing. Ronnie Schmidt
Assmann Schmidt Ingenieure
Anerkennung „Brandschutz des Jahres“ für das Brandschutzkonzept „Viermastbark Passat – Denkmalgeschütztes Beherbergungs-, Veranstaltungs- und Museumsschiff“
Dipl.-Ing. Christian Görtzen
Görtzen & Stolbrink Ingenieure für Brandschutz PartG
Gewinner "Brandschutz des Jahres 2015" mit dem Brandschutzkonzept "Neubau des Kompetenzzentrums Elektrotechnik der Volkswagen AG – Halle 90b"
Dipl.-Ing. Liane Schneider-Paschen
insa4 brandschutzingenieure GmbH
Gewinnerin des „Brandschutz des Jahres 2014“ mit dem Brandschutzkonzept „Integrierte Gesamtschule Mühlenberg in Hannover“
Dipl.-Ing. Markus Kraft
BSCON Brandschutzconsult GmbH
Gewinner des „Brandschutz des Jahres 2011“ mit dem Brandschutzkonzept „Umgestaltung EVAG Passarelle Essen HBF“
Dipl.-Ing. (FH) Stephan Bargel
Görtzen & Stolbrink Ingenieure für Brandschutz PartG
Gewinner des "Brandschutz des Jahres 2012" mit dem Brandschutzkonzept "Neubau der Konzernzentrale HDI-Gerling, Hannover" (BPK Brandschutz Planung Klingsch GmbH)
Interview mit einem Jurymitglied des "Brandschutz des Jahres 2014"
Sie waren in den letzten Jahren in der Jury beim „Brandschutz des Jahres“ in der Kategorie Brandschutzkonzepte. Warum unterstützen Sie den Preis als Jurymitglied?
Während Architekten es gewohnt sind, in Wettbewerben zu denken, sind Ingenieurwettbewerbe eher die Ausnahme. Mir ist noch kein einziges Objekt bekannt, bei dem es einen reinen Leistungswettbewerb unter Brandschutzplanern gegeben hätte. Man kann Wettbewerbe wie diesen nur tatkräftig unterstützen, um neben der Fachwelt auch allen anderen Interessierten deutlich zu machen, welche herausragende Leistung dieserart prämierte Ingenieurinnen und Ingenieure erbringen. Wir alle stehen in der täglichen Praxis in einem strengen Wettbewerb. Ist die geplante Lösung zu teuer, wird die Planung als unwirtschaftlich gescholten. Ist sie nicht genehmigungsfähig, gibt es kein Honorar. Hier werden Brandschutzkonzepte prämiert, die sich in diesem Praxiswettbewerb bereits behauptet haben. Das ist absolut förderungswürdig.
Was sind die Anforderungen an die eingereichten Brandschutzkonzepte?
Da sind zunächst einmal die formellen Anforderungen zu nennen. Es müssen Konzepte sein, die genehmigt und realisiert sind. Die Objekte sind frei wählbar. Eine überzeugende Ingenieurlösung eines kleinen Objektes ist allemal besser als Standardlösungen bei Großbauten. Wenn man davon ausgeht, dass immer Nutzung und Architektur im Vordergrund der Planungsziele stehen, dann sollte der Brandschutz diese Ziele ermöglichen, ohne dabei die Planung, die Nutzung, die Architektur zu kujonieren.
Was ist Ihrer Meinung nach ein preiswürdiges Konzept?
Preiswürdig sind Konzepte, bei denen eine in allen Belangen überzeugende Ingenieurleistung erbracht wurde, bei der der Brandschutz der praxistauglichen Nutzung des Objektes dient und sie nicht beherrscht.
Haben Sie eine Empfehlung für zukünftige Bewerber?
Trauen Sie sich! Trauen Sie sich insbesondere, auch wenig spektakuläre Objekte einzureichen, bei denen der Brandschutz mit Sachverstand und vielleicht einer besonderen Idee umgesetzt worden ist.
Was können Konzeptersteller bei einem Sieg gewinnen?
Neben dem Preisgeld insbesondere jede Menge Reputation, wie die bisherigen Preisträger zu berichten wussten.
Dipl.-Ing. Thomas Kempen
KEMPEN KRAUSE INGENIEURE GmbH
Interview mit Gewinner der Kategorie "Förderpreis 2014"
Wie sind Sie auf den Wettbewerb aufmerksam geworden?
Über meine Chefin, Frau Birgit Weldishofer, die mich auf die Ausschreibung im Feuertrutz-Magazin aufmerksam gemacht hat.
Wie war das Feedback auf Ihren Gewinn, wurden Sie von Kollegen oder Kunden darauf angesprochen?
Es gab eine bürointerne kleine Feier, Kunden haben mich noch nicht darauf angesprochen.
Haben Sie aktiv mit Ihrem Gewinn geworben, z.B. in Unterlagen für Kunden darauf hingewiesen?
Ja, ich habe einen Vermerk mit dem Wettbewerbslogo in meine E-Mailsignatur gesetzt.
Was würden Sie zukünftigen Bewerbern raten?
Eine aussagekräftige Kurzfassung entwerfen, die die Neugier der Fachjury weckt.
Warum sollten Absolventen beim Brandschutz des Jahres mitmachen?
Da es sich hierbei um einen in der Fachwelt hoch angesehenen Wettbewerb handelt.
Dipl.-Ing. Christian Mayer
Gewinner des "Brandschutz des Jahres 2015" mit der Abschlussarbeit "Möglichkeiten der Beschreibung der Brandentstehungs- und Vollbrandphase bei Raumbränden"