Ein Netzwerk von Wissenschaft und Wirtschaft hat in Kooperation mit dem Bauministerium NRW einen Praxisleitfaden für brandschutztechnische Nachweise für Raumzellengebäude in Nordrhein-Westfalen erarbeitet und eine Grundlage zur weiteren Entwicklung systemrelevanter Standards geschaffen.
Das modulare Bauen gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung, sodass in konkreten Projekten immer häufiger auch Fragen zu den notwendigen bautechnischen Nachweisen, insbesondere zum Brandschutz, aufkommen.
Der "Praxisleitfaden zu Anforderungen an Bauteile von Raumzellengebäuden als Stahltragkonstruktion aus Gründen des Brandschutzes" soll Erläuterungen zu den allgemeinen Anforderungen an Bauteile von Raumzellengebäuden als Stahltragkonstruktion aus Gründen des Brandschutzes sowie Hinweise zu Möglichkeiten des Nachweises der Erfüllung dieser Anforderungen für Raumzellengebäude geben.
Nach Einführung in die wesentlichen Begrifflichkeiten und Anforderungen werden die derzeit möglichen Nachweisformen der Ver- bzw. Anwendbarkeit auf nationaler wie europäischer Ebene vorgestellt und evaluiert. Darüber hinaus erfolgt eine Darstellung alternativer Nachweisansätze auf der Basis von § 3 Abs. 2 ‚ Allgemeine Anforderungen‘, § 50 Abs. 1 ‚ Sonderbauten‘ und § 69 Abs. 1 ‚Abweichungen‘ BauO NRW 2018.
Auf diese Weise dient der Praxisleitfaden Bauherrschaft, Planern, Prüfingenieuren, Herstellern sowie Behörden als Hilfestellung und trägt gleichzeitig zur Synthese von Innovation und Bauordnungsrecht bei.
Das Konsortialprojekt
Im Februar 2019 schlossen sich die Stahlrahmen-Raumzellenhersteller ALHO, KLEUSBERG, Algeco, BOLLE, containerwerk, ELA, SÄBU, ProContain, Zeppelin Rental, AMTRA, Cadolto sowie das deutschlandweit tätige Sachverständigenbüro BFT Cognos im Center Building and Infrastructure Engineering (CBI) auf dem RWTH Aachen Campus zusammen und initiierten ein Konsortialprojekt zur Nachweisführung brandschutztechnischer Eigenschaften von Raumzellengebäuden als Stahltragkonstruktion. Unterstützung erhielten sie dabei vom Institut für Stahlbau der RWTH Aachen University mit seinem Lehrstuhl für Stahl- und Leichtmetallbau und dem Lehr- und Forschungsgebiet ‚Nachhaltigkeit im Metallleichtbau‘ sowie vom Materialprüfungsamt NRW und der Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig mbH.
Parallel sah auch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBG) die Notwendigkeit, verschiedene Aspekte des Raumzellenbaus aufzuarbeiten, und wurde ein wichtiger Kooperationspartner des Konsortiums.
Gemeinsam ging das Konsortium in regelmäßigen Arbeitstreffen die komplexen Fragestellungen zur brandschutztechnischen Nachweisführung bei Raumzellengebäuden an und erarbeitete innerhalb von einem Jahr den ersten Praxisleitfaden.
Auf der Webseite des Center Building and Infrastructure Engineering finden Sie weitere Informationen sowie den Leitfaden als pdf zum kostenlosen Download .
Auf YouTube finden Sie zu diesem Thema eine Aufzeichnung des Livestream Campus-Talk #1: "RWTH Aachen ist Hotspot für Modulbau" der RWTH Aachen.
Mehr lesen? In Ausgabe 1.2021 des FeuerTrutz Magazins ist ein ausführlicher Beitrag von Dr.-Ing. Carl Richter, Dipl.-Ing. Georg Spennes und Franziska Schlüßel M.Sc. erschienen. Die Autoren geben eine Einführung in die Raumzellenbauweise und gehen auf die Hintergründe der Entstehung des Leitfadens ein. Außerdem werden die nächsten Schritte der Strategie des Centers Building and Infrastructure Engineering und seiner Mitglieder vorgestellt.
CBI Center Building and Infrastructure Engineering GmbH
cbi.rwth-campus.com