Forstwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Universität Göttingen haben gemeinsam mit der Schweizer Firma Archroma, einem Unternehmen für Farb- und Spezialchemikalien, eine neue Methode entwickelt, mit der ökologisches Holz aus europäischen Wäldern zu feuerfestem Bauholz gemacht werden kann.
Bislang ließen sich europäische Nadel- und Laubholzarten entweder so behandeln, dass ihre physikalischen und biologischen Eigenschaften denen von tropischem Hartholz ähneln, oder eine Feuerfestigkeit aufweisen, die jedoch bei wiederholtem Kontakt mit Wasser schwindet. Ersteres Holz kann aufgrund von verschärften Brandschutzbestimmungen in der Regel nicht im Bau als Konstruktions- oder Verkleidungselement eingesetzt werden. Letzteres ist nicht für den Einsatz im Außenbereich geeignet. Dies ändert sich nun mit der neuen Methode, die Archroma künftig weltweit vermarkten soll.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Göttingen konnten die Dimensionsstabilität, Wetter- und Wasserbeständigkeit sowie die Resistenz gegenüber holzzerstörenden Pilzen von einheimischen Holzarten bereits verbessern, indem sie über eine Vakuum-Druck-Imprägnierung mit Kondensationsharzen die Holzzellwand modifizieren. Bei erhöhter Temperatur reagieren die Harze mit der Zellulosefaser und bringen im Holz Eigenschaften ähnlich denen von Tropenhölzern hervor. Das derart modifizierte Holz ist nicht giftig und wird beispielsweise in Terrassendielen, Gartenprodukten, Möbeln, Fenstern, Türen, Treppen, Fassadenverkleidungen und Fußböden weiterverarbeitet.
Diese Technologie haben die Forscherinnen und Forscher nun gemeinsam mit der Schweizer Firma Archroma weiterentwickelt. "Durch die Kombination der Holzmodifikation mit Kondensationsharzen und der Behandlung mit einem ungiftigen, für Textilgewebe entwickelten Flammenschutzmittel konnten wir Holz mit den mechanischen Eigenschaften von Tropenhölzern und erhöhter Pilzresistenz herstellen, das außerdem auch im Außenbereich langfristig feuerfest ist", erläutern Projektleiter Lukas Emmerich und Prof. Dr. Holger Militz von der Abteilung Holzbiologie und Holzprodukte der Universität Göttingen.
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie / Abteilung Holzbiologie und Holzprodukte
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