Fehler passieren immer wieder – auch im Brandschutz. Wir stellen in der Beitragsreihe #verbockt Mängelbeispiele vor und zeigen Lösungsmöglichkeiten auf. Dieser Fall wurde von Dipl.-Ing. Uwe Polster, Standortleiter Chemnitz bei zigmo engineering, eingesandt: Bei einer Grundschule führt der zweite Rettungsweg durch ein Fenster in einen Lichtschacht, eine Treppe und durch eine Tür in den sicheren Außenbereich. Lässt sich dieser Weg nicht verbessern?
Das Problem
Es geht um eine Grundschule mit vier Unterrichts- und zwei Betreuungsräumen. Bei einem dieser Betreuungsräume führte der zweite „bauliche“ Rettungsweg über einen Leiteraufstieg durch das Fenster in einen Kellerlichtschacht, von dort dann über die fest an die Schachtwand montierte vertikale Treppe ohne Geländer. Oben galt es dann lediglich noch eine Tür zu öffnen, um einen sicheren Bereich zu erreichen. Unmittelbar an den Ausstieg angrenzend befand sich eine Zufahrt zum Nachbargrundstück.
Die Lösung
Der Pausenhof der Schule, der dort deutlich über Geländeniveau liegt, wurde verkleinert, um Platz für einen Lichthof mit einer ansprechenden natürlichen Böschung zu schaffen. Der Lichthof wurde so groß dimensioniert, dass über eine normale Freitreppe das Niveau des Pausenhofs erreicht werden kann. Der Zugang vom Betreuungsraum zum Atrium erfolgt weiterhin über eine Leiter durch das Fenster, da für ein größeres und tieferes Atrium praktisch kein Platz vorhanden war. Dennoch bewirkt diese Verlegung eine deutliche Verbesserung der Fluchtwegsituation, da im Notfall von den darauf angewiesenen Personen kein vertikaler Aufstieg durch einen doch engen und dunklen Kellerlichtschacht verlangt wird. Der neue „Ausgang ins Freie“ endet nicht an einem Zugang direkt an der Straße, sondern auf einem gesicherten Schulhof.
Was ist die Beitragsreihe #verbockt?
Ob in der Planung, bei der Umsetzung oder im Betrieb: Mängel beim vorbeugenden Brandschutz sind nicht selten und immer sicherheitsrelevant. Mit der Beitragsreihe #verbockt wollen wir für typische Mängel sensibilisieren und Lösungen aufzeigen.
Haben Sie auch einen "verbockten" Fall in ihrem Berufsalltag?
Schreiben Sie uns! Einsendungen sind immer willkommen unter redaktion.feuertrutz@rudolf-mueller.de